Sonntag, 24. Februar 2013

Gibt es noch vernünftige Griechen? (etwas für die Kabarettisten)

Das Verhalten der Elite Griechenlands

Als die heutige Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Frau Christine Lagarde,  noch Finanzministerin Frankreichs unter Präsident Nicolas Sarkozy war, gab sie dem damaligen (2010) griechischen Finanzminister Georg Papakonstantinou eine vermutlich illegal erworbene CD-Liste, die mehrere Tausend Namen griechischer Staatsbürger enthielt. Laut dieser Liste haben sie bei einer schweizerischen Bank Einlagen von mehreren Hundert Millionen, wenn nicht sogar Mrd. € deponiert.

Mit einer entsprechenden, vermutlich auch illegal erworbenen, CD-Liste mit Namen französischer Staatsbürger ist es damals (2010) der - nach dem Urteil der griechischen Regierung „morallosen“ - Frau Lagarde gelungen, mehrere Steuerhinterzieher zu entlarven, von welchen sie Hunderte von Millionen € hinterzogenen Steuergelder für den französischen Staat zurückholte.

Eine solche für den damaligen und den heutigen griechischen Finanzminister „moralisch“ verwerfliche Tat könnte der sonst total korrupte und total morallose griechische Staat, nicht begehen!

Deshalb hatte der griechische Minister die von der Frau Lagarde geschenkte CD-Liste aus „moralischen“ Gründen in einer Schublade eines Büros seines Ministeriums verschwinden lassen und vergessen.

Vor kurzem haben die Medien von der Existenz der Lagarde-Liste erfahren und darüber berichtet. Die Liste wurde dann bei dem Nachfolger von Herrn Papakonstantinou im Finanzministerium und heutigem Vorsitzenden der PASOK Partei und Koalitionspartner der heutigen Regierung, Evangelos Venizelos, wiederentdeckt. Er hat erst vor kurzem die Liste an den heutigen Ministerpräsidenten Antonis Samaras weiter geleitet. Dort ist sie bis heute „gut“ aufgehoben.

Ein „skrupelloser“ Journalist hat gewagt, die Namen dieser Liste, die ihm vermutlich zugespielt wurden, allerdings ohne Geldbeträge zu nennen, zu veröffentlichen.

Die sonst sehr träge griechische Justiz hat in diesem Fall blitzartig reagiert und den „morallosen“ Journalisten sofort verhaftet. Bald wird ein Gerichtsprozess gegen ihn beginnen. Es droht  ihm eine Gefängnisstrafe von bis zu 5 Jahren.

Die möglichen Tausende Steuerhinterzieher dagegen, die die heutige Krise Griechenlands durch ihr langjähriges und von den bisherigen Politikern nicht nur geduldetes, sondern sogar aktiv unterstütztes korruptes und amoralisches Verhalten mit verursachten, genießen ihre Freiheit, ihre Macht und die Früchte ihres massenhaft gestohlenen Geldes und sonstigen Vermögens.

Dabei versuchen alle diese Politiker als regierende oder als oppositionelle samt der Elite der Vermögenden sowie der Orthodoxen Kirche - propagandistisch sehr geschickt – und mit Hilfe der zum großen Teil von ihnen gelenkten Medien, das griechische Volk zu manipulieren und ihm glaubhaft zu machen, dass irgendwelche anonymen und namentlich bekannten dunklen inländischen und ausländischen Mächte für die gegenwärtige Tragödie, unter welcher die Mehrheit des griechischen Volkes heute sehr schmerzhaft leidet, verantwortlich zu machen.

Solche dunklen Mächte sind vor allem die internationalen Kapitalmärkte, der internationale Zionismus, die EU und die Währungsunion, den IWF, die katholische und die protestantische Kirche und nicht zuletzt Deutschland und seine Bundeskanzlerin Merkel.

In diesem Sinne sind solche Sprüche zu verstehen, wie neulich vom griechischen Verteidigungsminister Panos Panagiotopoulos in einer Rede sinngemäß geäußert: Griechenland führt zurzeit einen Krieg nicht gegen Waffen, sondern gegen die internationalen Kapitalmärkte. Oder der Erzbischof Griechenlands Hieronymus, der in einem Fernsehinterview (im Fernsehkanal Skai 27.10.12) wörtlich  sagte: "Die Griechen erleben einen seltsamen Krieg, ich fühle mich so, als ob wir zurzeit unter Besatzung leben. Unsere Souveränität verschwindet und wir werden Opfer eines tragischen Falls der Zinswucherer". Und der Erzbischof fuhr fort, in Anspielung auf die Rolle der Troika in Griechenland (Europäische Kommission, Europäische Zentralbank und Internationaler Währungsfonds): „Ich will keinen Berater haben, der vor mir unterschreibt" und ich will nicht in einer "gelenkten Demokratie" leben, in welcher diejenigen bestimmen, die angeblich unsere Freunde sind. Sie sollten gefälligst „unsere Würde und Geschichte respektieren“. Der Erzbischof wies auch darauf hin, dass das, was heute in Europa geschieht, von den Wurzeln und den Grundsätzen der Europäischen Union in dem Sinne abweicht, dass es die Würde des Menschen abwertet und sie zu einem Ausnutzungsgegenstand umwandelt.  Aber, so ein anderer griechischer Bischof in Anspielung auf die Merkel, was könnte man erwarten von der Tochter eines protestantischen Geistlichen.

Auch der Vorsitzende der stärksten griechischen Oppositionspartei (Syriza), Alexis Tsipras, behauptet in seinen Reden im Inland und im Ausland immer wieder, dass die Hauptschuldigen der griechischen Krise der IWF und Deutschland sind, mit der Merkel an der Spitze, die die Beherrschung (Hegemonialstellung) ganz Europas durch Deutschland anstrebt.

Auch die rechten kleinen Parteien, die im Parlament vertreten sind, wie die Partei der „Unabhängigen Griechen“ und die nationalsozialistische Partei der „Goldenen Morgenröte“, behaupten permanent in den verschiedenen Medien und im Parlament, dass die Nordeuropäischen Länder der EU und insbesondere Deutschland eine Art „Versklavung“ der Südeuropäischen Unionsländer - und insbesondere Griechenlands - anstreben.

Schließlich behauptet die griechische Kommunistische Partei, die immer noch stalinistischer Prägung ist, dass die Krise Griechenlands eine Folge des ausbeuterischen und imperialistischen Wirkens des habgierigen europäischen und internationalen Finanzkapitals ist. Deshalb braucht Griechenland für seine Schulden weder Zinsen noch die Schulden zurückzuzahlen. Die endgültige Rettung aus der Krise wäre, „wenn Griechenland sofort aus der EU und aus der NATO austreten, eine eigene Währung einführen und das Produktionsmitteleigentum verstaatlichen würde“.    

Diese kurze Darstellung zeigt, wie die politische, die ökonomische und die kirchliche Elite Griechenlands über die Verursachung der griechischen Krise denken, die leider, wie die Darstellung andeutet, nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine politische und vor allem tatsächlich eine moralische Krise ist.

Diese Elite und ihre von ihr geförderten Klienten, die noch nicht einmal 10% der griechischen Bevölkerung ausmachen, hatten bisher das absolute Sagen und Wirken in Griechenland. Sie führten das Land in diese katastrophale Situation.

Ihnen ist es aber sehr erfolgreich gelungen, sowohl die griechische Bevölkerung als auch die europäischen Partner in der Europäischen Union sowie den IWF zu überzeugen, dass sie mit der Verursachung der Krise nichts zu tun haben. Sonst ist es nicht zu verstehen, warum die Griechen sie immer noch wählen und die Europäer sie als Partner akzeptieren und nach wie vor sehr lukrativ ihr Unvermögen und ihre korrupten Taten weiter finanzieren.

Allerdings es gibt Anzeichen, dass es auch Griechen gibt, die de facto die überwiegende Mehrheit des griechischen Volkes ausmachen, welche dieses perfide Spiel zu durchschauen beginnen. Sie entlarven allmählich den Betrug der griechischen Elite und  versuchen diesen Betrug zunächst zu artikulieren um eventuell (hoffentlich bald) etwas zu unternehmen. Dabei rechnen sie damit, dass auch die echten europäischen Freunde Griechenlands wach werden und dabei mit Wort und Tat helfen.

Eine solche Stimme ist die von Alexandra Stefanopoulou, eine Bühnenautorin, die sinngemäß in einer Lokalzeitung folgendes schrieb.   


Das Verhalten der anderen nicht elitären Griechen       

Inzwischen ist mehr oder weniger den meisten Griechen bekannt, dass seit mehr als 2 Jahren die oben beschriebene Liste Lagarde mit vielen Namen griechischer Staatsbürger existiert, die nicht nur Millionen € Einlagen in der Schweiz deponierten, sondern wahrscheinlich auch viele Millionen € Steuern hinterzogen haben. Die Namen und die Geldbeträge sind mindestens den regierenden Politikern bekannt. Sie haben aber bis jetzt, aus welchen Gründen auch immer, nichts unternommen.

Zugleich gibt es nach Frau Stefanopoulou auch eine weitere Liste, die sie Liste „Merkel“ nennt. Diese Liste enthält Sachverhalte, die inzwischen allen Griechen bekannt sind. Aber kein vernünftiger Grieche - außer den Politikern – wird bewusst diese Sachverhalte mit der Frau Merkel in Verbindung bringen.

Frau Stefanopoulou hat versucht zu ergründen, warum die Politiker aller Parteien Griechenlands immer wieder behaupten, dass Frau Merkel die Hauptverantwortliche für die gegenwärtige katastrophale Lage Griechenlands ist. Sie ist bei ihrer Untersuchung sehr erfolgreich gewesen. Sie hat Dokumente gefunden, die sie der Reihe nach auf eine Liste eingetragen hat. Sie beweisen nach ihrer Auffassung eindeutig und sehr ausdrucksvoll die Schuld der deutschen Bundeskanzlerin für die Misere Griechenlands.

An der ersten Stelle nennt sie die Schuld, die Merkel trägt, im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch des griechischen Rentensystems. Merkel hatte jahrzehntelang Renten an Tausende Verstorbene gezahlt, die inzwischen im Paradies oder in der Hölle sind und keine Rente brauchen, an Hunderte „Blinde“, die besser sehen als die Adler sowie an Tausende „Lahme und Behinderte“, die schneller laufen können als die Hasen. Und noch schlimmer, Frau Merkel hat nichts unternommen, nachdem diese Betrügereien aufgedeckt wurden, um die Schuldigen zu bestrafen, geschweige denn das gestohlene Geld zurückzuholen.

Zweitens, Frau Merkel trägt eine große Schuld, da sie fast eine Million öffentliche Bedienstete in Griechenland eingestellt hat, d.h. fast 25% aller Beschäftigten Griechenlands, während sie zuhause in Deutschland nur 11% im öffentlichen Dienst beschäftigt. Diese wahnsinnige Idee Merkels, offensichtlich um ihr Wählerpotential zu erhöhen, führte dazu, dass fast 50% des griechischen Haushalts für die Bezahlung der Gehälter und der Pensionen der öffentlich Bediensteten verwendet wird.

Drittens, Frau Merkel hat jahrzehnte lang erlaubt und geduldet, dass bei den Finanzämtern, den Bauämtern, den Krankenhäusern und fast bei jedem öffentlichen Dienst „Schmiergelder“ von den Bediensteten und von den Ärzten verlangt wurden.            

Viertens, Frau Merkel ist schuld, dass fast nur die Lohn- und Gehaltsabhängigen sowie die Rentner Einkommenssteuer zahlen, während alle anderen sehr bequem Steuerhinterziehung betreiben können.

Fünftens, Merkel ist schuld, dass griechische Minister und hohe Beamten jahrzehntelang die Angewohnheit hatten, Mrd. Drachmen bzw. Millionen € als „Schmiergelder“ auf Kosten des griechischen Steuerzahlers zu kassieren und sie dann mit der Methode der Offshore-Firmen ins Ausland zu transferieren, um sie anschließend legal und steuerfrei wieder nach Griechenland einzuführen. Und noch schlimmer, diese Frau Merkel schließt auch heute noch ihre  Augen vor diesen Machenschaften, obwohl diese langsam entlarvt und bekannt werden. Sie bestraft niemanden und unternimmt nichts, um von den gestohlenen Geldern etwas zurückzubekommen.   

Sechstens, Frau Merkel ist schuld, dass fast ganz Griechenland eine Mülldeponie geworden ist. Gerade wegen dieser Unfähigkeit Merkels werden auch Unionsgelder, die dafür zur Verfügung stehen, nicht genutzt, um sachgemäße Deponien in Griechenland zu bauen. Aus diesem Grund ist Griechenland gezwungen, saftige Strafen in Brüssel zu bezahlen. Darüber hinaus nimmt die Frau Merkel in Kauf, dass die Griechen und ihre Umwelt unter den vielfältigen Verschmutzungen und Infektionen leiden, die der herum liegende giftige Müll verursacht. 

Was hat Frau Merkel über ihr hier geschildertes Unvermögen zu sagen? Wegen Dir, liebe Frau Merkel, leiden heute alle Griechen, obwohl sie sich selbst keiner Schuld bewusst sind!   
    


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